Letzte Woche fanden die Dreharbeiten zu Inventory 2021 von Pınar Öğrenci unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften in Chemnitz statt. Die Filmarbeit wird im Rahmen der Ausstellung Offener Prozess zu sehen sein, die aktuell vom gleichnamigen Team vorbereitet wird.

Die in Berlin lebende Künstlerin und Dozentin Pınar Öğrenci (1973, Van, Türkei) hat einen Hintergrund in Architektur, der ihre poetischen und experimentellen Videoarbeiten und Installationen beeinflusst. In ihren Werken laufen Spuren materieller Kultur zusammen, die im Zusammenhang mit geografischer Vertreibung sichtbar werden. Sie sind zugleich dekoloniale und feministische Lesarten aus sozialer, politischer und anthropologischer Forschung. Der Blick folgt dem Alltäglichen und persönlichen Geschichten, die von Migration durch Krieg, staatliche Gewalt, kollektive Bewegungen, aber auch durch industrielle und städtische Veränderungsprozesse erzählen.

Ihre Arbeit für die diesjährige Ausstellung ist die Neufassung eines Films, der ursprünglich 1975 vom jugoslawischen Black-Wave-Regisseur Želimir Žilnik in München gedreht wurde. Das Remake von Pınar Öğrenci spielt in der ostdeutschen Stadt Chemnitz und basiert auf den täglichen Kampf gegen Rassismus der dort lebenden Menschen. Im Gegensatz zum Original, in dem Gastarbeiter:innen aus dem europäischen Süden die Treppe ihres Hauses hinabsteigen, gehen in Öğrencis Remake Personen, meist aus dem Nahen Osten und Asien, die Treppe hinauf und Deutschland wird nicht als vorübergehende, sondern als dauerhafte „Heimat“ für Migranten dargestellt.

Wir bedanken uns bei den beteiligten Familien für ihr Vertrauen und ihre Transparenz. Wir freuen uns sehr darauf, den Film im Rahmen der Ausstellung zu zeigen.