Statement des ASA FF e.V. zur Bedrohung der Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız (14.01.2019)

Wir sind schwer erschüttert über die Bedrohungslage für die Rechtsanwältin Frau Seda Başay-Yıldız, die zur Zeit von einer Gruppierung namens „NSU 2.0“, die sich mutmaßlich aus Personen der Exekutive rekrutiert, angefeindet und bedroht wird.

Angesichts der Erkenntnisse, die sich aus den 5 Jahren Gerichtsprozess und den vielen Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen zum NSU ergeben haben, war für uns als Akteure der Zivilgesellschaft ebenso wie für viele Prozessbeteiligte klar, dass eine umfangreiche Aufklärung des Komplexes nicht erreicht werden konnte. Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen erneut, dass wir mit dieser Perspektive richtig liegen und dass eine Überprüfung rechter Strukturen in Polizei und Sicherheitsbehörden dringend ansteht. Daneben bleibt es speziell für uns als Bildungsträger eine bedeutsame Aufgabe, institutionellen Rassismus anzuprangern und rassismuskritische Bildungsarbeit zu leisten. Für die kommenden drei Jahren werden wir daher in Chemnitz, Zwickau und der gesamten Region Südwestsachsen unter dem Titel „Offener Prozess“ (www.offener-prozess.de) weiterhin zivilgesellschaftliche NSU-Aufarbeitung leisten. Wir verfolgen den Fall von Frau Seda Başay-Yıldız in Chemnitz und Südwestsachsen aufmerksam, insbesondere mit Blick auf die Reaktionen der Behörden.

Wir wünschen Frau Başay-Yıldız viel Kraft für die kommende Zeit und alles Gute für Ihre Familie.