Der erste „Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung“ ging an den ASA-FF e.V. für unser Projekt Offener Prozess. Die Auszeichnung gilt unter  anderem dem im Projekt entwickelten Methodenhandbuch, das Impulse für politische Bildung und Erinnerungsarbeit im Kontext der Aufarbeitung des NSU-Komplex bietet. Die Vermittlung der Perspektiven der Betroffenen erhält darin einen besonderen Fokus.

Mit dem „Peter-Henkenborg-Preis“ wurde durch die auslobenden Stiftungen und das Sächsische Justizministerium in diesem Jahr erstmals ein neuer  Sonderpreis verliehen. Benannt nach dem 2015 verstorbenen Didaktik-Professor der TU Dresden, Peter Henkenborg, sollen zukünftig Projekte ausgezeichnet werden, die sich durch innovative und herausragende Ansätze in der politischen Bildung auszeichnen.

„Die juristische und strafrechtliche Aufarbeitung der NSU-Taten ist von enormer Bedeutung. Unsere Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt und ihren Auswirkungen muss jedoch darüber hinausgehen. Sie muss alle Seiten der Zivilgesellschaft einbeziehen. Gerade gegenüber den Opfern des rechtsextremen Terrors des NSU zeigt das Projekt eine große empathische Haltung in der Tiefe der Auseinandersetzung und der Vielfalt der Methoden.“ ( Sächsische Justizministerin Katja Meier)

„In der politischen Bildung geht es um die Stärkung demokratischer Kompetenzen, um selbst bestimmte politische Urteils- und Handlungsfähigkeit.[…] Weniger im Blick haben wir, wenn wir über politische Bildung nachdenken, dass es auch um Werte und Einstellungen geht. Das mit den Werten und Einstellungen ist schließlich auch schwierig. Politische Bildung ist immerhin auf demokratische Selbstbestimmung gerichtet. Sie ist nicht neutral – aber doch überparteilisch und nicht parternalistisch. Sie weiß nicht alles besser und bevormundet nicht. Über was wir in der politischen Bildung nichts desto trotz nachdenken müssen ist, ob neben dem Lernen nicht auch das Verlernen eine wichtige Bedeutung hat. In der politischen Bildung wissen wir über diesen Zusammenhang bislang noch nicht sehr viel. Deshalb ist es umso bemerkenswerter sich mit dem Methodenbuch des Vereins ASA-FF zu beschäftigen. Es trägt den Titel “ Vom Lernen und Verlernen“, ist in Kollaboration mehrerer Autor:innen und Initiativen entstanden und auf eben diese Fragen gerichtet. Das Ziel diese Handbuchs ist es, die gesellschaftliche Debatte über die Taten des NSU, das Erinnern an die Opfer und die weiterhin bestehende rechtsextreme Bedrohung wacht zu halten. Das klingt auf den ersten Blick auch nach so etwas wie Wissensvermittlung – ist es aber nicht. Denn im Zentrum des Materials stehen nicht die Täter:innenperspektiven, sondern die Perpektiven der Betroffenen. Es geht nicht um Information allein, sondern um die Förderung des Perspektivwechsels.[…] Die didaktische Aufbereitung ist sowohl in Quantität als auch in Qualität vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher/fachdidaktischer Diskurse um Rassismus(kritik) wirklich vorbildlich.“ ( Aus der Begründung der Jury, Prof. Dr, Anja Besand)

Wir sind sehr glücklich über die Anerkennung unserer Arbeit, mit der wir seit Beginn des Projektes die Verstetigung kreativer Handlungsräume zur Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex verfolgen. Die inklusive und barrierearme Ausgestaltung und Einbindung von Zielgruppen in die Vermittlung der Inhalte liegt uns dabei besonders am Herzen.
Aber ohne zahlreiche Initiativen und Kooperationspartner:innen und Personen wäre dies nicht möglich. Unser Dank gilt an dieser Stelle allen von Ihnen.