Ausschreibung in deutsch | Announcement in english
Call for Applications!
Bring dich ein in die Gestaltung einer Ausstellung zur NSU-Aufarbeitung in Sachsen.
Im Rahmen des Projekts „Offener Prozess“ suchen wir eine künstlerische bzw. didaktische Beratung für die Konzeptualisierung und Entwicklung einer Ausstellung. Das Projekt „Offener Prozess“ widmet sich der NSU-Aufarbeitung mit Schwerpunkt Sachsen. Ziel ist die Verstetigung kreativer Handlungsräume zur gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den NSU-Verbrechen.
Den Kern von „Offener Prozess“ bildet ein mobiles Ausstellungsprojekt: Die Ausstellung ist dabei Prozess und Produkt zugleich – als Raum der Recherche und Archivierung, als Raum für Begegnung und Vernetzung, als Raum für Bildung und Diskussion. Die geplante Ausstellung filtert die Vielzahl an Informationen und Fakten im Themenbereich der NSU-Aufarbeitung und übersetzt die trockene Sprache von Gerichtsprozess und Untersuchungsausschüssen in lebendige Bilder und emotionale Geschichten für ein breites Publikum, mit besonderem Fokus auf Sachsen.
Am Ende des Projektzeitraums steht die Ausstellung als fertiges Produkt, dass Trägern aus Zivilgesellschaft, Kunst oder Stadtverwaltung für die langfristige Nutzung übergeben wird.
Was ist uns wichtig?
- Wir legen Wert auf Mehrdimensionalität hinsichtlich der Inhalte: Die Ausstellung soll unterschiedliche Facetten aus dem NSU-Komplex miteinander verknüpfen und in Verbindung bringen.
- Wir legen Wert auf Interdisziplinarität hinsichtlich der Zugänge: Die Ausstellung soll ein breites Publikum ansprechen und politisches Interesse nicht einfach voraussetzen. Deswegen sind uns innovative und kreative Ansätze und Zugänge sehr willkommen.
- Es braucht eine Erinnerung an die Opfer des NSU, an ihre Angehörigen und deren Forderungen. Diese finden in der Öffentlichkeit kaum Beachtung. Die Ausstellung soll das ändern und emotionale Anknüpfungspunkte herstellen.
- Ein Aufarbeitungsprozess braucht Zeit. Die Ausstellung soll diesen Prozess begleiten und Teil davon werden. Sie soll einen Raum schaffen, in dem neue Erkenntnisse entstehen können, in dem Platz für Weiterentwicklung und Partizipation von Vorneherein mitgedacht werden.
- Die Ausstellung soll mobil sein. Sie soll in verschiedenen örtlichen Kontexten funktionieren.
Was erwarten wir von der künstlerischen/didaktischen Beratung?
Wir wünschen uns eine Person, die das Projektteam im Erarbeitungsprozess der Ausstellung berät und dabei ihre künstlerischen, kuratorischen und didaktischen Fähigkeiten einbringt. Wir freuen uns über eine Person, die bereits erste Erfahrungen mit der Gestaltung von Ausstellungen und einen Bezug zum Thema NSU-Aufarbeitung hat. Eingeladen sind Personen aus unterschiedlichen Sparten etwa aus der Kunst, der Museumspädagogik oder dem Kommunikationsdesign. Menschen, die bereits Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, laden wir herzlich ein, sich zu bewerben.
Aufgabe ist die…
- die Fertigung eines künstlerischen, gestalterischen und didaktischen Konzepts für unser Ausstellungsprojekt auf Basis des inhaltlichen Grundkonzepts.
- die Organisation und Strukturierung eines Prozesses, der die Vorstellungen der Projektmitarbeiter*innen und der Kooperationspartner*innen erfragt und einbezieht.
- die Einbeziehung von Lehrer*innen, um frühzeitig Anknüpfungspunkte der Ausstellung an bestehende Lehrpläne zu ermöglichen.
- der Blick auf die Budgetplanung: Welche Mittel sind nötig, um welche Idee umzusetzen?
Rahmenbedingungen
- Die Fertigstellung des Konzepts erfolgt bis zum 31. Januar 2020. Fertigstellungstermin der Ausstellung ist der 30. Oktober 2020.
- Für die künstlerische Beratung ist ein Werkvertrag in Höhe von 6000,00 € (brutto) vorgesehen, sowie Fahrtkosten (nach Absprache).
- Wir bieten die Möglichkeit flexiblen Arbeitens: „Home Office“ oder die Nutzung eines Arbeitsplatzes im Co-Working-Space „Kabinettstückchen“ in Chemnitz – beides ist möglich. Für Besprechungstermine und Vernetzungstreffen ist Chemnitz der Ort unserer Wahl.
- Wir bieten eine Zusammenarbeit in einem Netzwerkprojekt mit verschiedenen kulturellen und zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Chemnitz, Zwickau und Sachsen, die mit hohem Engagement arbeiten.
- Für die Gestaltung und Ausstattung der Ausstellung sind Projektmittel eingeplant, deren Höhe von den gewährten Fördermitteln abhängt.
Bewerbung
Die Bewerbungsdeadline ist der 18. August 2019. Bitte sendet ein kurzes Motivationsschreiben, eine kurze Skizze zum Gestaltungsansatz/ zur Herangehensweise (nicht mehr als eine A4-Seite), Portfolio und Lebenslauf. Die Auswahlgespräche sind für den 20./21. August 2019 geplant.
Kontakt:
Jörg Buschmann
offener-prozess@asa-ff.de
Weitere Informationen
Grundpfeiler des Projektes „Offener Prozess“ des ASA-FF e.V. aus Chemnitz ist die Entwicklung lokaler Gedenkformate und Bildungsangebote zur Aufarbeitung des NSU-Komplex. Es wurde als Nachfolgeprojekt des vielfach ausgezeichneten Theatertreffens „Unentdeckte Nachbarn“ initiiert. Dieses wurde durch die Grass Lifter – Kunstaktivisten entwickelt, die über die Verbrechen des NSU „kein Gras wachsen lassen wollen“ und durch gezielte Interventionen immer wieder öffentliche Diskussionen in Sachsen provozieren.
http://offener-prozess.de
http://unentdeckte-nachbarn.de
http://grass-lifter.de/
http://www.asa-ff.de
Download der Ausschreibung als PDF.
Call for Applications
Get involved in the design of an exhibition that critically reflects the National Socialist Underground (NSU), with a focus on Saxony, Germany.
Within the framework of the project Open Process, we are looking for an artistic or didactic consultation for the conceptualization and development of an exhibition. Open Process is dedicated to a critical reflection of the NSU. The goal is to consolidate creative spaces of action for the collective discussion of NSU crime.
The core of Open Process is a mobile exhibition project: The exhibition will be the process and the product at the same time – as a space for research and archiving, encounters and networking, education and discussion. The planned exhibition will filter out the wealth of information and facts in the reflection of the NSU and will translate the dry language of court proceedings and legal inquiry committees into vivid images and emotional stories for a broad audience, with a particular focus on Saxony.
At the end of the project period, the exhibition will be a finished product that will be handed over to civil society, art or city councils for long-term use.
What is important to us?
- We value multidimensionality in terms of content: The exhibition aims to link and connect different facets of the NSU complex.
- We attach great importance to interdisciplinary access: The exhibition is intended to appeal to a wide audience and not simply presuppose political interest. That’s why innovative and creative approaches and additions are very welcome.
- Reminders are needed of the victims of the NSU, their relatives and their demands. These are hardly noticed by the public. The exhibition should change that and create emotional points of contact.
- A relection process takes time. The exhibition will accompany this process and become part of it. It is intended to create a space in which new insights can emerge, in which space for further development and participation from the outset is taken into consideration.
- The exhibition should be mobile. It should work in different local contexts.
What do we expect from the artistic/didactic consulation?
We would like to have one person who advises the project team in the process of creating the exhibition, thereby contributing their artistic, curatorial and didactic skills. We would be pleased to work with a person who already has first-hand experiences with the design of exhibitions and a relation to the topic of NSU-processing. People are invited from different disciplines such as art, museum education or communication design. People who have already had experiences of racism and discrimination are cordially invited to apply.
The tasks are:
- The production of an artistic, creative and didactic concept for our exhibition project, based on the basic concepts and content outlined above.
- The organization and structuring of a process that asks and involves the ideas of the project staff and the cooperation partners.
- The involvement of school teachers in order to enable early links between the exhibition and existing curriculum.
- An eye for budget planning: What means are needed to implement these ideas?
Conditions
- The concept should be completed by January 31, 2020. The deadline for the exhibition is October 30, 2020.
- For the artistic consultation, a working contract in the amount of 6000€ (including taxes) is provided, as well as travel expenses (in arrangement with us).
- We offer the possibility of flexible working – possibilities are a home office, or the use of a workplace in the co-working space „Kabinettstückchen“ in Chemnitz (see cc/en/).
- Chemnitz is our place of choice for organisational and networking meetings.
- We offer a cooperative working environment in a network project with people from various cultural and civil associations from Chemnitz, Zwickau and Saxony, who work with great commitment.
- Project funds are planned for the design and equipment of the exhibition, the amount of which depends on the funding that we will receive.
Application
The application deadline is August 18, 2019. Please send a brief letter of motivation, a short sketch of your approach to designing the project and your way of working (no more than one A4 page), and your portfolio and CV. The interviews will take place on August 20/21, 2019.
Contact:
Jörg Buschmann
offener-prozess@asa-ff.de
Additional Information
The cornerstone of the project Open Process of the association ASA-FF e.V. from Chemnitz is the development of local commemorative formats and educational offers for reflecting the NSU complex. It was initiated as a follow-up to the multi-award-winning theater meeting „Unentdeckte Nachbarn“ (Undiscovered Neighbors). This was developed by the Grass Lifter art activists, who „do not want to grow any grass“ over the crimes of the NSU and whose deliberate interventions repeatedly provoke public discussions in Saxony.
Open Process: offener-prozess.de (English)
Undiscovered Neighbors: unentdeckte-nachbarn.de (English)
Grass Lifter: grass-lifter.de (English)
http://asa-ff.de