Du fragst dich, wie kollektive Erinnerungskulturen gestärkt werden können? Du interessierst dich für interdisziplinäre und kreative Formen der erinnerungspolitischen Vermittlungsarbeit? Du hast Lust, innerhalb eines internationalen Austauschprogramms verschiedene (Un-)Möglichkeiten des Erinnerns zu erforschen?
Der Freund*innen- und Förderkreis Arbeits- und Studienaufenthalte in Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. (ASA-FF), Hakikat Adalet Hafıza Merkezi (HAH) und Heinrich-Böll-Stiftung Landesbüro Türkei (hbs) suchen Menschen, die sich im Rahmen des ASA Stipendiat*innenprogramms 2023 an dem internationalen Projekt „Wessen Erinnerung? Wessen Erinnern? – Erinnerungskulturen in Deutschland und in der Türkei mitgestalten“ beteiligen möchten.
Unter diesem Link kannst du dich vom 01. Dezember 2022 bis zum 20. Januar 2023 für das Projekt bewerben: https://asa.engagement-global.de/projekt-details.html?id=1411&tp=96&dr=&pr=&ct=&co=&lg=&bs=&jt=&srch=Projektsuche Wir würden uns über deine Bewerbung sehr freuen!
Was erwartet dich?
Innerhalb der Projektlaufzeit bist du an der Erforschung und Stärkung der deutschen, der türkischen und der deutsch-türkischen Erinnerungskulturen beteiligt: Wem wird gedacht? Wer erinnert? Wessen Erinnerungen haben Platz? Du lernst verschiedene Erinnerungspraxen kennen und erfährst, wie man nachhaltige Netzwerke zwischen Akteur*innenen der Erinnerungspolitik aufbaut.
Das Projekt wird in zwei Phasen durchgeführt. In einer Projektphase vom 15. April bis zum 15. Juli 2023 in Chemnitz wirst du Einblicke in die Arbeit der Projekte „Offener Prozess“ und „re:member the future“ des Vereins ASA-FF bekommen. Die Projekte beschäftigen sich mit der Aufarbeitung des NSU-Komplexes in Sachsen und der Entstehung eines Gedenkortes in Chemnitz an die Opfer und Überlebenden des NSU. Im Fokus steht dabei die Stärkung der Perspektive der Betroffenen und die Sichtbarmachung rechter und rassistischer Kontinuitäten in Deutschland.
In der zweiten Projektphase vom 1. September bis zum 1. Dezember 2023 in Istanbul wirst du die Arbeit des Zentrum Hakikat Adalet Hafıza Merkezi (HAH) kennenlernen, welches sich für eine angemessene institutionelle und gesellschaftliche Reaktion auf nicht aufgeklärte schwere Menschenrechtsverletzungen in der Türkei einsetzt. Hierbei unterstützt HAH Überlebende in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und verbreitet ihre Erzählungen außerhalb des offiziellen Diskurses in der Türkei. Es werden Bildungsangebote der Erinnerungs- und Friedensforschung angeboten, die über die staatlichen Strukturen hinausgehen.
Hier kannst du mehr über die einzelnen Projekte erfahren:
ASA-FF, Offener Prozess, re:member the future, Hakikat Adalet Hafıza Merkezi und die Heinrich-Böll-Stiftung.
Wer kann sich bewerben?
Das Programm steht allen Personen in Deutschland offen, die:
- idealerweise Erfahrung mit Erinnerungspolitik, mit Menschenrechtsarbeit und/oder in der politischen/ rassismuskritischen Bildungsarbeit gemacht haben;
- Kenntnisse in türkischer Politik und Geschichte und/oder zum NSU Komplex mitbringen oder Erfahrung in künstlerisch-kreativen Prozessen haben;
- Erfahrung im Organisieren von Veranstaltungen mitbringen;
- es sich zutraut, in einem sensiblen politischen Umfeld mitzuwirken;
- gute Englischkenntnisse und im besten Fall Türkischkenntnisse mitbringen;
- zwischen 21 und 30 Jahre alt sind;
- in einem Studiengang an einer Universität oder Fachhochschule eingeschrieben sind;
- ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule (noch nicht abgeschlossen) absolviert ODER innerhalb der letzten 18 Monate einen Bachelor-Abschluss erworben hat ODER eine Berufsausbildung abgeschlossen haben;
- zur Verfügung stehen und bereit sind, an beiden Projektphasen in Vollzeit und ohne Einschränkungen teilzunehmen (d.h. Wohnsitz am Projektstandort oder Bereitschaft, für die jeweilige Projektphase umzuziehen).
Was wir anbieten
Für die Projektphase in Deutschland erhalten die Teilnehmenden aus Deutschland ein monatliches Stipendium in Höhe von 752 Euro für Lebenshaltungskosten und Unterkunft.
Für die Projektphase in der Türkei erhalten die Teilnehmenden aus Deutschland ein Stipendium, das einen Reisekostenzuschuss in Höhe von 800 Euro und einen Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten in Höhe von 827 Euro pro Monat beinhaltet. Außerdem sind die Teilnehmenden kranken-, haftpflicht- und unfallversichert.
Außerdem wird es drei Online- oder Vor-Ort-Seminare in Deutschland an Wochentagen innerhalb der ersten Projektphase (zwischen dem 15. April und dem 15. Juli 2023) geben, deren Reisekosten ebenfalls übernommen werden.