Infoguide für die Ausleihe der Ausstellung Offener Prozess
Kuratorisches Konzept: Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber
Ausstellungsproduktion: Irène Mélix
KONTAKTE
Ausstellungsleitung: Zeran Osman (zeran.osman@asa-ff.de)
Projektleitung: Elisabeth Desta, Lydia Lierke (elisabeth.desta@asa-ff.de, lydia.lierke@asa-ff.de)
ehemals: Hannah Zimmermann, Jörg Buschmann
Vermittlung & Bildungsarbeit: Leyla Beil (leyla.beil@asa-ff.de)
Öffentlichkeitsarbeit: Dean Ruddock (dean.ruddock@asa-ff.de)
Backoffice: Christian Feister, Julia Hell, Jeanette Hilger, Juliane Kästner, Julia Katzberg, Franziska Kurz, Haifa Mannaa
Praktikant*innen: Carolin Juler, Gabriel Liebetrau, Lukas Lavotha, Hai-Hsin Lu
Projektbeirat: Hannah Zimmermann; ehemals: Jane Viola Felber, Franz Knoppe
Ausstellungsgestaltung / Ausstellungsgrafik: please don’t touch
Die Ausstellung Offener Prozess widmet sich dem Thema der Auswirkungen rassistischer Gewalttaten am Beispiel des NSU-Komplexes, dessen gesellschaftliche Aufarbeitung noch lange nicht abgeschlossen ist.
Nicht selten sind es die Geschichten der Täter:innen des NSU-Komplexes, die im Mittelpunkt der Narrative stehen. Mit der Ausstellung möchte das Projekt Offener Prozess mit dieser Tradition brechen und stattdessen sowohl Migrationsgeschichten und migrantische Kämpfe, Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt sowie struktureller und institutioneller Rassismus in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.
Die Ausstellung nimmt Ost-Deutsche Realitäten, insbesondere die in Sachsen, zum Ausgangspunkt, um die Historie des NSU-Komplexes anhand individueller Geschichten und deren widerständigen Kämpfe gegen den Rassismus, zu schildern. Mit dem Ansatz eines “lebendigen Erinnerns” werden marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt gerückt. Darüber hinaus stehen struktureller und institutioneller Rassismus im Visier der Ausstellung.
Künstlerische Beiträge von Harun Farocki, Hito Steyerl, belit sağ, Želimir Žilnik, Ulf Aminde und Forensic Architecture u.a. setzen sich mit den Lebensrealitäten von sogenannten Gastarbeiter:innen, Migrationsgeschichten, rechtsterroristischen Gewalttaten sowie dem Alltagsrassismus auseinander. Aktivistische Initiativen erinnern an die Opfer. Sie sind deren laute Stimmen, sie setzen sich zur Wehr. Nach dem Konzept der Kurator*innen Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber verstehen wir Zuhören als eine politische Praxis und Erinnern als ein fortwährender Prozess. Die Ausstellung Offener Prozess fordert zum Handeln auf.
Ziel der Ausstellung ist, mithilfe der Exponate, des Methodenhandbuches, eines mehrsprachigen Vermittlungsteams und eines Diskursprogrammes die komplexen Ereignisse des NSU-Prozess, für ein breites Publikum zugänglich zu gestalten. Die Ausstellungsarbeiten stehen in den Sprachen Türkisch, Arabisch, Englisch und in einfacher Sprache zur Verfügung. Zudem beinhalten die audiovisuellen Arbeiten für blinde Menschen eine Audiodeskription.
Komplette Liste mit Detailinformationen mit Werkliste auf Anfrage.
- „Inventur – Metzstraße 11“ – Želimir Žilnik
- „Inventur 2021“ – Pınar Öğrenci
- „Sorge 87“ – Nguyễn Thành Phong
- „Tiefenschärfe“ – Alex Gerbaulet & Mareike Bernien
- „Babenhausen 1997“ – Hito Steyerl
- „Songs of Gastarbeiter“ – Imran Ayata & Bülent Kullukcu
- „Songs of Vertragsarbeit“ – Vincent Bababoutilabo
- „Aufstellung“ – Harun Farocki
- „Cut Out“ – belit sağ
- „Trauerdemonstration Kein 10. Opfer“ – Sefa Deterli und weitere Beteiligte unbekannte
- „77sqm_9:26min“ – Forensic Architecture
- „In Gedenkenen an Raúl Garcia Paret und Delfin Guerra“ – Initiative 12. August
- „Der Fall Oury Jalloh! Werden die Täter von der Justiz gedeckt?“ – socills
- „Was würden Nazis niemals tun?“ – SPOTS
- „Bruchlinien“ – Anne König & Nino Bulling
- „Platz für Alle“ – Ulf Aminde und die Initiative Herkesin Meydanı
- „Wo geht es zur Halitstraße?“ – SPOTS
- „Interaktive Karte“ – Projektteam Offener Prozess
- „şahîd – nhân chứng – witnesses“ – Hannah Zimmermann (Offener Prozess)
- „Fritz Magazin“ – Projektteam Offener Prozess, Irène Mélix, Theo Threise, Studierende TU Chemnitz
- „NSU Dokuzentrum“ – Projektteam Offener Prozess, Diana Felber, Andrea Fuchs, Theo Threise, Studierende TU Dresden
- „TAKDIR. DIE ANERKENNUNG“ – Ülkü Süngün
- Empfohlener Ausstellungszeitraum: 8 Wochen (mind. 6 Wochen)
- Ausstellungsfläche: gesamt ca. 250-400 qm, barrierearm
- Gewicht: ca. 2,6t
- Umfang verpackt: 9 Paletten (8x Euro-Norm, 1x120cmx88cm) + 1 Transportkiste (240cm x 74 cm x 63cm), maximale Höhe der Paletten 2,03m, Palettengewicht: 100kg bis 325kg
- Anlieferung erfolgt mit einem LKW (7,5t)
- idealerweise ist der Ausstellungsraum barrierefrei per Hubwagen zugänglich, ansonsten erhöht sich der Aufwand für den Aufbau stark
- Lagerplatz für Verpackungsmaterialien während des Ausstellungszeitraums: mind. 10qm
- Strombedarf: mindesten 4 Steckdosen/2 Stromkreise im Ausstellungsraum, gerne mehr
- Fläche für eine Beamerprojektion (weiße Wand, Leinwand, etc.)
- Beleuchtung: anpassbares Beleuchtungssystem von Vorteil
- eine minimale Laufzeit von 8 Wochen ist gewünscht
Allgemeine Informationen
- Anlieferung von Chemnitz aus
- nach Absprache bieten wir ein Konzept entweder nur für den Transport oder Transport inklusive Auf- und Abbau an
- Anlieferung mit einem LKW (7,5t) inklusiv. Ladebordwand
Zeit- und Personalaufwand für den Auf- und Abbau
- Aufbau: ca. 70 bis 100 Arbeitsstunden (abhängig von den örtlichen Gegebenheiten, Transportmöglichkeit vom LKW in den Raum mit Palettenheber, z.B. 3 Personen für 3 Tage)
- Abbau: ca. 40 bis 50 Arbeitsstunden
Kosten
Die Gesamtkostenliste gibt es auf Anfrage.
Der Vermittlungsworkshop
Einmal im Jahr findet ein Vermittlungsworkshop mit Juliane Phieler, Ayşe Güleç und Sandra Plessing statt. In einem 8-stündigen Workshop arbeiten sie das Vermittlungsteam in die Ausstellung, die Ausstellungsbeiträgen und Themen ein. Ziel ist es, lokale Vermittler:innen zu befähigen Ausstellungsrundgänge für verschiedene Zielgruppen anzubieten. Der Vermittlungsworkshop ist kostenlos. Vorab bitten wir allen Teilnehmenden sich mit den von uns zur Verfügung gestellten Materialien auseinanderzusetzen, damit wir gemeinsam im Workshop auf die Inhalte eingehen können.
Themen
Was ist Rassismus?
Alltagsrassismus Begrifflichkeiten (BPOC, Weiße, migrantisierte Menschen) Geschichte zu Gastarbeiter:innen / Vertragsarbeiter:innen in Dt. (siehe auch Methodenreader)
Vermittlungsteams
Im Projekt Offener Prozess wurden bereits Vermittlungsteams ausgebildet, die in den Sprachen Englisch, Französisch, Arabisch, Deutsche Gebärdensprache, Spanisch und Deutsch Ausstellungsrundgänge anbieten können. Die Vermittler:innen sind bereits in den Methoden geschult und haben Erfahrungen mit Vermittlungen. Es ist möglich Vermittler:innen von Offener Prozess zu buchen. Pro Vermittlung werden zwei Personen eingesetzt. Eine Vermittlung dauert ca. 2h. Für die Buchung der Vermittler:innen sind Reise- ggf. Übernachtungskosten und Honorarkosten zu übernehmen.
Anfragen an: vermittlung@asa-ff.de
Ansprechpartnerin: Hannah Zimmermann
Die Vermittlung – Ideen und Ansätze
- vorab kurze Einführung zum Thema NSU (was ist der NSU- was haben sie gemacht? Öffentlich-rechtliche Reportagen oder bpb Materialien und den Methodenreader benutzen)
- Die Werke sollen für sich sprechen, damit Betroffenenperspektiven gehört werden
- In Diskussionen werden die Arbeiten fokussiert und in den Dialog treten um dabei mögliche Antworten in den Arbeiten zu finden
- Aktives Zuhören anregen, gemäß dem Konzept der Ausstellung „Zuhören als politische Praxis“
- Fragen/Aufgaben an die Arbeiten koppeln: Was macht das mit euch? Wer spricht, wer hört zu? Welche Formen der Erzählung und Darstellung wählen die Arbeiten? Welche Themen stecken darin?
- Einen roten Faden finden und Arbeiten miteinander verbinden
- Zeug:innenschaft im Fokus => Zeug:innen sprechen aus den Arbeiten und wir werden Zeug:innen ihres Wissens und ihrer Erfahrungen
- Es braucht kein Expertenwissen zum NSU-Komplex, auf den Chatbot als Recherchearchiv verweisen
- Wichtig: bei der Arbeit von Harun Farocki darauf schauen: werden Klischees dargestellt, wenn ja welche? Wie schafft es die Arbeit mit der Collage auf Rassismus in Medien aufmerksam zu machen? => Anknüpfungspunkt für Auseinandersetzung mit Rassismus in der medialen Berichterstattung zum NSU-Komplex
Methodenhandbuch
Digitales Methodenhandbuch & Informationen zum Handbuch.
Zitation: Zimmermann, Hannah/ Klaus, Martina (2021): Vom Lernen und Verlernen. Methodenhandbuch zur rassismuskritischen Aufarbeitung des NSU-Komplex (1. Aufl.). Chemnitz: ASA-FF e.V.
ISBN: 978-3-00-069135-5
Spendenkonto: ASA-FF e.V. | DE09430609671160785203 |GLS Bank
Das von uns, in einem kooperativen Arbeitsprozess mit zahlreichen Autor*innen sowie der Couragewerkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V., entstandene Methodenhandbuch stellt kostenfreies didaktisches Material zur Verfügung, welches an den künstlerischen Arbeiten der Ausstellung „Offener Prozess“ anknüpft. Kuratiert wurde die Ausstellung von Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber.
Es beinhaltet Texte und Methoden, die (post-)migrantische, aktivistische und wissenschaftliche Perspektiven auf den NSU-Komplex in den Fokus rücken. Zehn Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU verweist das Methodenhandbuch auf Lücken der Aufarbeitung sowie auf Möglichkeiten der schulischen und außerschulischen Auseinandersetzung mit dem Thema. In 22 Artikeln, 9 Methoden, zahlreichen Druckvorlagen und Arbeitsblättern sowie einem Glossar stellt die Publikation Lehrmaterial zum NSU-Komplex für Schulen (Empfehlung ab 9. Klasse) und außerschulische Bildungskontexte zur Verfügung. In Anlehnung an Gayatri Chakravorty Spivaks Konzept des “Verlernens” öffnen die Methoden Wege für Bildungsprozesse, in denen die Auseinandersetzung mit Rassismus und rechtem Terror mit einem Hinterfragen von Privilegien, gesellschaftlichen Positionen und Machtverhältnissen verbunden ist. Das Methodenhandbuch entstand im Rahmen des Projektes “Offener Prozess” in Trägerschaft des ASA-FF e.V. in Kooperation mit der Courage-Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. (NDC Sachsen).
Weitere Infos unter www.offener-prozess.de/methodenhandbuch
Ansprechpartnerin: Hannah Zimmermann, hannah.zimmermann@asa-ff.de
Generell
Eine Barrierearmut ist prinzipiell für Blinde Menschen nur in deutscher Sprache garantiert. Für taube Menschen ist momentan keine durchgängige Zugänglichkeit über Untertitel geschaffen. Es stehen allerdings deutsche, gebärdende Vermittler:innen zur Verfügung. Deutsch und Englisch sind die Hauptsprachen.
Sprache:
Die Ausstellung verwendet die Hauptsprachen Deutsch, Türkisch, Arabisch an unterschiedlichen Stellen. Ziel in naher Zukunft ist es, dass alle Inhalte auf Englisch zur Verfügung stehen. Mit Absprache könnte der Chatbot in weiteren Sprachen übersetzt werden. Hierbei fallen für die technische Umsetzung zusätzliche Kosten an. Bei der Übersetzung muss insbesondere der Titel Offener Prozess sensibel übersetzt werden, um die Zweideutigkeit zu behalten.
EINFACHE SPRACHE: der Chatbot steht auf Deutsch in einfacher Sprache zur Verfügung.
AUDIODESKRIPTION: fast alle Filme (außer Inventur 2021 und witnesses) besitzen eine deutsche Audiodeskription.
WEBAUSSTELLUNG: die Webausstellung ist in allen genannten Sprachen barrierefrei zugänglich, verwendet unterschiedliche Kontraste und ist mit Screenreader lesbar. Die Texte stehen ebenfalls auf Deutsch zur Verfügung.
KATALOG: der Katalog ist auf Deutsch und Englisch.
METHODENHANDBUCH: dieses steht nur auf Deutsch zur Verfügung.
Wünschenswert ist ein Informationsflyer am Eingang, der die jeweiligen Informationen zur Barrierefreiheit beinhaltet.
Allgemeine Hinweise
- Flyer, Plakate, Social Media-Vorlagen => Manual/Nutzungshandbuch für Projektmitarbeitende mit offenen Dokumenten auf Deutsch/Englisch stehen zur Verfügung -> Freigaben vor Veröffentlichung bitte vorab mit uns absprechen
- möglichst mehrsprachig kommunizieren und bewerben (Englisch, Arabisch, Türkisch, etc.)
- Communities aktiv ansprechen
- aktive Kommunikation der Mehrsprachigkeit & Chatbot & Online-Ausstellung
- Nennung und Logo von Offener Prozess & ASA-FF
- Logos Koop-Partner & Förderungen sichtbar machen
- Bitte auf geschlechtergerechte Sprache achten
- Bitte möglichst barrierefrei posten
Corporate Design
Erhalten Sie von uns:
- Blankovorlagen für Social Media und Presse
- Farbcodes & Schriftarten
Presse
- wir stellen Pressebilder & Bilderliste & Betitelung zur Verfügung → Rechte der Fotos bitte vorab mit uns klären, die wir zur Verfügung stellen
- Freigabe Pressemitteilungen über uns
- Pressespiegel nach Ablauf der Ausstellung zur Verfügung stellen -> interne aber auch externe Nutzung. Zudem bitten wie Sie, als Ausstellungsort, Fotos zu und aus der Ausstellung uns für die interne und externe Nutzung zur Verfügung zu stellen
Social Media
Für Social Media benötigen wir Zuarbeit durch Fotos, Videos und Sonstiges von der Ausstellung und den Veranstaltungen, damit wir diese auch über unseren Kanal bespielen können. Auf Instagram, Facebook & co bitte Offener Prozess verlinken:
Facebook: https://www.facebook.com/offenerprozess/
Twitter: https://twitter.com/offener_prozess
Instagram: https://www.instagram.com/offener_prozess/
Der Katalog zur Ausstellung ist Englisch/Deutsch sprachig. Er greift den Ansatz des Zuhörens als politischer Praxis auf, indem er vor allem mit direkten Zitaten aus den künstlerischen Arbeiten arbeitet. Der Katalogtext kontextualisiert die einzelnen Ausstellungsbeiträge politisch und künstlerisch und stellt den Zusammenhang zwischen den Arbeiten her. Zudem werden die grundsätzlichen konzeptionellen Ideen der Ausstellung von Zeug:innenschaft, Ver-lernen und gesellschaftlichen Aufarbeitungen vorgestellt. Der Ausstellungskatalog ist für 15 € erhältlich. Davon gehen 11€ an das Projekt “Offener Prozess” und 4 € an die Verkaufsstelle.
Konzeption: Irène Mélix
Gestaltung: Thanh Nguyễn Phương
Auch in einem digitalen Klassenzimmer ist ein Besuch der Ausstellung möglich. Die Webausstellung versammelt viele der Ausstellungsinhalte und ermöglicht per Audiodeskription Zugänglichkeit für deutsche Blinde und sehbehinderte Menschen. Zudem sind die Beiträge in den Sprachen Arabisch, Türkisch, Englisch und einfacher Sprache zugänglich (nur die Informationen, nicht alle Filme. Mehr dazu s. Kapitel “Barrierefreiheit”).
Die Ausstellungsinhalte unter: www.offener-prozess.net
Einige wenige Arbeiten sind passwortgeschützt.
Die Ausstellung wird von einem Vermittlungs- und Diskursprogramm begleitet, die voran organisiert werden müssen. Es empfiehlt sich die Ausstellung, von bspw. Diskussionsbeiträgen, Podiumsdiskussionen, künstlerische live-performances, begleiten zu lassen.
Bei Bedarf stehen wir entgeltlich beratend und begleitend gerne zur Verfügung und unterstützen Sie organisatorisch und inhaltlich bei der Umsetzung eines Diskursprogrammes zu den Themen NSU und Rassismus.
Beispiele für Programmpunkte sind:
- Podiumsdiskussionen (Thema Gedenkorte, Aktivistisches Engagement etc.)
- Artist Talks zu Themen wie Erinnerungskultur, Rassismus, Wendezeit aus migrantischer Perspektive
- Filmvorführungen mit Filmen aus der Ausstellung und anschließende Podiumsdiskussion
Ansprechpartnerin: Zeran Osman, zeran.osman@asa-ff.de
Daneben sind die Buchungen für Projekttage, Workshops und Vorträge für schulische und außerschulische Gruppen ebenfalls möglich.
Die Ausstellung kann und darf an lokalen Geschichten, die Aufarbeitung von Rassismus und Rechtem Terror sowie den Widerständen anknüpfen. Folgende verschiedene Module der Ausstellung bieten Partizipationsmöglichkeiten:
- a) Assembly
Der Assembly-Tisch ist der Ort für gemeinsames Sichten, Besprechen, Erörtern von Filmen, Bildern und Texten. Dieser Tisch bildet das Zentrum der Ausstellung, er verdichtet sie, ist ein Archiv und der Ort des Sprechens und Zurücksprechens. Hier werden die Besucher*innen aktiv, sie versammeln sich, nehmen das Gesehene und Gehörte auf, setzen sich mit Fragen und Kontexten gemeinsam auseinander um zu lernen, zu verstehen und alte Annahmen zu verlernen. Hier ist es möglich an lokale Ereignisse anzuknüpfen. Bilder, Zeitungsberichte, Gedichte, Zitate oder Archivmaterialien können hier ausgelegt werden.
- b) Interaktive Karte
Der NSU lebte mehr als zehn Jahre, von 1998 bis 2011, unentdeckt in Chemnitz und Zwickau. Von hier aus tötete das neonazistische Netzwerk zehn Menschen und verletzte und traumatisierte dutzende weitere Personen durch Bombenattentate und Raubüberfalle. Laut dem Stand der bisherigen Ermittlungen beging der NSU die Morde vorwiegend in den alten Bundesländern (bis auf Rostock), die Überfälle in den neuen Bundesländern, vor allem in Südwestsachsen. In Zwickau und Chemnitz allein erbeutete der NSU mehr als 260.000 Euro zur Finanzierung seiner Verbrechen. Die Critical Map (entstanden in studentischen Forschungsprojekten in Chemnitz) visualisiert die Logistik und Aktivitäten des NSU in seinem Rückzugsgebiet: Wohnungen, Jugendclubs, Mietwägen, Helfer:innen, Szenemagazine, Raubüberfalle und Waffenlieferungen.
In anderen Ausstellungsregionen kann die Karte erweitert werden. In den Tatortstädten können auch weitere Kategorien eine Rolle spielen. Die Leihorte können Kooperationen mit lokalen Gedenkinitiativen, zivilgesellschaftlichen Verein etc. schließen und lokale Recherchen beauftragen. Die recherchierten Informationen werden an das Team „Offener Prozess“ mindestens drei Wochen vor Ausstellungsbeginn übergeben und in die interaktive Karte eingepflegt.
- c) Library
Die Library ist im Ausstellungsraum ein Versammlungs- und Rechercheort. Gleichzeitig wird sie im Kontext des NSU-Komplexes auch zu einem demokratischen Gegenentwurf zur Aktenvernichtung. Sie stellt sich gegen die Sperrfrist der 120 Jahre, gegen das Ensemble undemokratischer Geheimdienst- und Behördenarbeit, bei dem die Öffentlichkeit nicht als Auftraggeber, sondern als Problemfall gesehen wird.
Die Library kann an internationalen Standorten um weitere mehrsprachige Literatur ergänzt werden. Auch an Standorten innerhalb von Deutschland kann Literatur mit lokalen Anknüpfungsthematiken ergänzt werden.
Ansprechpartner: Fritz Laszlo Weber, fritz.weber@asa-ff.de